Mein Weg zum Informatiker: Höhen und Tiefen im 3. Lehrjahr

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Mein Weg zum Informatiker: Höhen und Tiefen im 3. Lehrjahr
Mein Weg zum Informatiker: Höhen und Tiefen im 3. Lehrjahr
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Mein Weg zum Informatiker: Höhen und Tiefen im 3. Lehrjahr

Ich bin jetzt bereits im dritten Jahr meiner Ausbildung zum Informatiker EFZ mit Fachrichtung Applikationsentwicklung. Die Arbeit in meinem Lehrbetrieb macht Spass, auch dank des tollen Teams. Ich kann an spannenden Projekten mitarbeiten und entwickle meine technischen Fähigkeiten ständig weiter. In der Schule konnte ich meine Probleme in Mathematik überwinden, kämpfe aber jetzt mit der englischen Sprache. Alles in allem läuft es gut, auch wenn es anspruchsvoll bleibt.

Homeoffice nur in Ausnahmefällen

In meinem Lehrbetrieb bei der Firma Edorex arbeiten die meisten Mitarbeitenden hybrid. Das heisst, sie arbeiten oft von zuhause aus und kommen nur an festen Teamtagen ins Büro. Als Lernende sind wir jedoch täglich vor Ort. Zusammen mit unserem Lehrmeister sind wir zu fünft und meist die Einzigen, die das Büro regelmässig nutzen. Homeoffice ist für uns nur in Ausnahmefällen erlaubt, zum Beispiel wenn wir uns unwohl fühlen oder ein anderer guter Grund vorliegt.

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Alle haben ihr Spezialgebiet

Die Aufgabenteilung im Betrieb kann ich mitbestimmen: Über eine elektronische Plattform können wir Lernenden unsere Jobs auswählen. Vorher schätzen wir im Team ab, wie viel Zeit die jeweiligen Projekte benötigen, und dann geht es los. Dabei gibt es sowohl Design- als auch technische Aufgaben. Alle im Team haben ihre Stärken: Manche programmieren lieber, andere sind sehr talentiert im Frontend-Design, also in der Gestaltung von Apps und Webseiten. Ich fühle mich im technischen Bereich am wohlsten. Aktuell arbeiten wir an drei Projekten: Ein internes Tool zur Planung von Kapazitäten, Info-Screens für Werbeanzeigen und ein Marketingprojekt, bei dem wir ein Quiz als Gruss an unsere Kunden erstellen.

Mathe tschüss, Englisch hello

Im letzten Jahr konnte ich endlich meine Blockade in Mathematik lösen. Dieses Fach fällt jedoch im dritten und vierten Lehrjahr weg. Dafür kämpfe ich jetzt mit Englisch. Diese Sprache ist in der Informatik allgegenwärtig – sei es in Code-Befehlen, in Online-Foren oder in der Dokumentation von Projekten. Lesen und sprechen klappt inzwischen gut, aber die englischen Zeitformen, wie die Vergangenheit und Zukunft, bereiten mir Mühe. Grundsätzlich gehe ich aber gerne zur Schule und freue mich auch auf das vierte Lehrjahr. Hier kommt eine Vertiefungsarbeit auf mich zu, in der ich ein Tool entwickeln werde, das mein Betrieb tatsächlich nutzen wird.

Wissen teilen und Unterstützung erhalten

Letzten Herbst durfte ich bei der Kick-Off-Veranstaltung des 2. Chance-Projekts von meiner Ausbildungszeit berichten. Mein Ziel war es, den neuen Teilnehmenden die Angst zu nehmen. Ich hatte am Anfang des Projekts ähnliche Sorgen wie sie, finde aber heute, dass eine Ausbildung als Erwachsener manchmal sogar einfacher ist. Die Lehrpersonen behandeln mich zum Beispiel aufgrund meines Alters auf Augenhöhe. Und meine Mitschüler sind für ihr Alter erstaunlich reif. Mit 16 Jahren hätte ich das nicht so hinbekommen wie sie. Vielleicht liegt das auch daran, dass Informatik ein Berufsfeld ist, in dem vorausschauendes Denken wichtig ist. Eine Fähigkeit, die sich ins ganze Leben überträgt. Die Unterstützung meiner Familie spielt ebenfalls eine grosse Rolle. Meine Frau und meine Kinder verzichten oft auf Zeit mit mir, da ich viel lernen muss. Gleichzeitig hilft mir meine Ausbildung aber auch, meine Tochter besser zu begleiten, die aktuell die 10. Klasse besucht.

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Fatlum Epiroti

Fatlum Epiroti ist 1988 in der Schweiz geboren, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Im Sommer 2022 hat er seine vier Jahre dauernde Erstausbildung zum Informatiker EFZ Applikationsentwickler bei der Firma Edorex in Ostermundigen begonnen. Das Programmieren hat er sich in den letzten Jahren selbst beigebracht.