Mit 48 Jahren werde ich endlich Kauffrau

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Mit 48 Jahren werde ich endlich Kauffrau
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Mit 48 Jahren werde ich endlich Kauffrau

Als ich 25 Jahre alt war, zog ich wegen der Arbeit in die Schweiz. Aus Polen hatte ich zwar einen Bachelor in Sozialarbeit mitgebracht, diesen anerkennen zu lassen und auf diesem Beruf zu arbeiten, habe ich mir damals wegen meinen Deutschkenntnissen aber nicht zugetraut. Jetzt – über 20 Jahre, einige berufliche Stationen und zwei Kinder später – habe ich endlich Zeit für meine berufliche Zukunft: Diesen Sommer starte ich bereits ins letzte Lehrjahr meiner verkürzten Lehre zur Kauffrau EFZ.

In meinem ersten Job in der Schweiz als Serviceangestellte lernte ich meinen damaligen Mann kennen. Danach ging alles ziemlich schnell: Etwas später kam unser erstes Kind zur Welt und die Arbeit in der Gastronomie war für mich nicht mehr möglich. Also suchte ich eine Alternative und fand eine Stelle im Lager der BKW. Da ich bereits Computerkenntnisse hatte, konnte ich nach anderthalb Jahren ins Büro wechseln und arbeite seitdem dort im Datenmanagement.

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Mehr Sicherheit für die Zukunft

Bei der BKW habe ich zwar regelmässig weiterbildende Kurse besucht, aber sie waren immer auf die Energiebranche bezogen. Mit zwei Kindern und als alleinerziehende Mutter war an eine fundierte Weiter- oder Grundbildung lange nicht zu denken. So arbeitete ich weiter in einem 70%-Pensum, zog meine Kinder gross und stellte meine eigenen Wünsche hinten an. Erst jetzt, da mein Sohn und meine Tochter älter und selbstständiger sind, kann ich mich wieder mit meiner beruflichen Zukunft beschäftigen. Mein Ziel ist es, mit einem anerkannten Abschluss mehr Sicherheit auf dem Schweizer Arbeitsmarkt zu haben. Ausserdem will ich mein Allgemeinwissen erweitern, um die Systeme in der Schweiz noch besser verstehen zu können.

Eine Grundbildung ist endlich möglich

Eine Freundin von mir hatte ihre Erstausbildung zur Detailhandelsfachfrau mit der Unterstützung des Projekts «2. Chance auf eine 1. Ausbildung» abgeschlossen. Dadurch wusste ich, dass es auch für mich möglich ist, eine Grundbildung nachzuholen und meldete mich an. Da ich bereits im Büro arbeitete, entschied ich mich für die verkürzte Lehre zur Kauffrau EFZ nach Artikel 32. Die BKW unterstützt mich dabei, aber ich hatte Sorge, dass mich die Schule überfordern könnte. Deshalb entschied ich mich zuerst ein Handelsdiplom an der WKS zu machen. Vor ein paar Wochen konnte ich diese einjährige Weiterbildung erfolgreich abschliessen. Sie wird mir für die verkürzte Lehre angerechnet und wenn alles gut geht, werde ich bereits 2026 mein EFZ-Diplom in den Händen halten können.

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Ich bereite mich jetzt gründlich vor

Während dem Jahr in der Handelsschule habe ich gelernt, wie ich mich am besten organisiere und lerne. Und ich habe herausgefunden, dass ich in der Buchhaltung noch etwas mehr Übung brauche – vor allem wegen der Fachbegriffe. Auch meine Deutschkenntnisse sollte ich weiter verbessern. Bis zum Start meines letzten Lehrjahres im Sommer mache ich auch noch einen Englischkurs und wiederhole den Schulstoff. Die WKS bietet eine Übungsplattform an, die mir dabei hilft. Ich bin etwas nervös, aber freue mich auf die Ausbildung. Lernen macht mir Freude und die Anstrengungen sowie die fehlende Freizeit lohnen sich für eine bessere Zukunft.

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Joanna Kalumba

Joanna Kalumba wurde 1978 in Polen geboren. Sie lebt mit ihren beiden Kindern in Biel und absolviert derzeit die zweijährige, verkürzte Lehre zur Kauffrau EFZ nach Artikel 32.