Berufsbildner Simon Klingler verrät, was es für eine erfolgreichen Lehre braucht

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Berufsbildner Simon Klingler verrät, was es für eine erfolgreichen Lehre braucht
Berufsbildner Simon Klingler verrät, was es für eine erfolgreichen Lehre braucht
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Berufsbildner Simon Klingler verrät, was es für eine erfolgreichen Lehre braucht

Eine grosse Herausforderung für die Teilnehmenden des Projekts «2. Chance auf eine 1. Ausbildung» ist es, eine passende Lehrstelle zu finden. Hierfür sind sie auf Arbeitgebende angewiesen, die bereit sind, eine ältere Person durch eine Ausbildung zu begleiten. Simon Klingler, Berufsbildner beim Büromaterialhersteller Biella, berichtet von seinen Erfahrungen im Ausbildungsalltag.

Wie sind Sie zum Projekt «2. Chance auf eine 1. Ausbildung» gekommen?

2019 hatte die Biella eine offene Ausbildungsstelle für einen Logistiker EFZ. Darauf bewarb sich auch ein damals 30-jähriger Teilnehmer des Projekts «2. Chance auf eine 1. Ausbildung». Er hat uns mit seiner Motivation, seiner Einstellung und seinem Willen überzeugt und nach dem Schnuppern haben wir uns für ihn entschieden.

Und wie macht er sich in der Lehre?

Wir sind sehr glücklich mit seiner Entwicklung. Es ist natürlich schon ein bisschen anders, einen über 30-Jährigen durch die Lehre zu begleiten. Aber es ist auch eine grosse Bereicherung, für uns und für die jüngeren Lernenden. Sie wenden sich oft mit Fragen an ihn, da er, im Gegensatz zu ihnen, bereits über eine gewisse Lebenserfahrung verfügt.

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Simon Klingler ist seit 2019 Berufsbildner und Teamleiter Wareneingang beim Büromaterialhersteller Biella in Brügg bei Biel. Jährlich betreut er drei Lernende, davon auch einen über 30-jährigen Projektteilnehmer.

Was sind die grössten Stolpersteine während der Lehre?

In diesem Fall hat sich der Teilnehmer für eine Lehre zum Logistiker EFZ entschieden. Bereits kurz nach Lehrbeginn hat sich herausgestellt, dass seine Sprachkennnisse für diese Ausbildung nicht ausreichen würden. Zusammen mit der Stiftung haben wir entschieden, dass eine EBA-Lehre mehr Sinn macht. Wenn er diese genügend gut abschliesst, kann er den EFZ-Abschluss noch anhängen. In diesem zusätzlichen Ausbildungsjahr würde ihn die Biella und die Stiftung selbstverständlich weiterhin unterstützen.

Was müssen Bewerbende mitbringen, um bei Ihnen eine Lehrstelle zu bekommen?

Bei der Biella legen wir Wert auf Motivation, Zuverlässigkeit und den Willen, etwas zu erreichen. Erfüllen die Kandidaten und Kandidatinnen diese drei Faktoren haben sie bei uns gute Chancen auf eine Lehrstelle.

Was schätzen Sie als Berufsbildner besonders am Projekt «2. Chance auf eine 1. Ausbildung»?

Die Stiftung ist vor allem bei Schwierigkeiten eine gute Ansprechpartnerin. Sie hat uns bei der Entscheidung zur Abstufung auf die EBA-Lehre sehr unterstützt. Das ist sicher ein Vorteil und die Lernenden haben durch das Projekt ein bisschen mehr Möglichkeiten und Sicherheiten. Zum Beispiel bei der sprachlichen Förderung oder beim bezahlten Praktikum. Darüber hinaus profitieren wir auch von der Lebenserfahrung eines etwas älteren Lernenden.